Bericht Spieltag 9 Emmen Dragons
Ein Drachenritt
Auch im neunten Saisonspiel bleiben die Schaffhausen Sharks ungeschlagen. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als leicht – doch von Anfang an:
Badi-Temperaturen, das Ausmass an Bewegungen auf ein Mindestmass reduziert und die Tatsache, dass sich die meisten Leute von A nach B innerhalb der Schattenlinie zur Verfügung stehender Gebäude bewegten, waren keine guten Omen für das Spitzenspiel der Liga C am letzten Sonntag.
Die Sharks, mit weisser (Schuppen)Weste von neun Siegen aus ebenso vielen Spielen trafen auf die Dragons aus Emmen. Selbige führten die Liga C über weite Teile der Saison (ebenfalls ungeschlagen) an, bis sie ihr Spiel gegen die Langenthal Invaders (knapp) verloren und damit den Sharks die alleinige Führung zufiel.
Die Schiedsrichter-Crew unter «Weisshut» Raymond Fouilett wiesen explizit auf vermehrte Wasserpausen hin – von welchen sowohl die Drachen als auch die Sharks für ihre jeweiligen Schuppen-Panzer ausgiebig Gebrauch machten. Leider liegen dem Verfasser keine genaue Zahlen über konsumiertes Wasser vor – was sich jedoch nachvollziehen lässt, ist der Einsatz von 40kg Eis. Gefühlt sank jedoch kurzzeitig der Wasserstand des Rheins auf Höhe Neuhausen um mehrere Meter.
Die Sharks gewannen zwar den Coin-Toss, jedoch entschied Team-Captain Patrick Burgunder, dass sich die Verteidigung der Sharks versuchen sollte. Die Dragons ihrerseits konnten den folgenden Kick-Off gut retournieren und gelangten so mit guten Läufen durch die Mitte (gefolgt von Kurzpass-Spielzügen) gefährlich vor die Endzone der Neuhauser. Hier jedoch liefen sich die Drachen fest und stellten sich zu einem Field-Goal Versuch auf. Der Snap geriet (absichtlich?) ein wenig zu Hoch und ein Passempfänger fand sowohl den Weg in die Endzone, wie auch das Spielgerät in seinen Händen. Kalte Dusche (wäre wünschenswert) gewesen für die Sharks.
Der Extrapunkt war ebenfalls gut und so stand es 00:07 für die Gäste aus der Innerschweiz.
Die Sharks ihrerseits schafften sich gut übers Feld und konnten, mittels Lauf durch Fullback Tyler Leeman, in das sprichtwörtliche Drachenschloss (lies: Endzone) vordringen. Extrapunkt durch Patrick Burgunder gut – und somit wieder alles zurück auf Anfang – all square: 07:07.
Sowohl die Spieler als auch die Coaches waren nun also frohen Mutes, endlich im Spiel angekommen zu sein und dem Gegner sein Spiel aufzwingen zu können. Leider hat das niemand dem Gegner gesagt: Im direkt anschliessend durchgeführten Kick-Off nahm sich der Returner der Dragons ein Herz, den Ball in die Hand und lief – vorbei an Freund und Feind – beinahe unberührt in die Endzone.
Extrapunkt auch hier wieder gut – das sass! Sharks 7 Dragons 14. Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die Halbzeitpause. Es gab einiges zu tun für die Coaches des Sharks. Erst einmal in dieser Spielzeit lag man hinten – aber nie zur Halbzeit. Welche Worte die Coaching-Crew um Jens Urben wählte und was genau gesagt wurde dürfen wir hier (aus Lizenzrechtlichen Gründen) nicht wiedergeben, jedoch wurde scheinbar der sprichwörtliche Nagel auf den Kopf getroffen.
Mit dem Ballrecht in Halbzeit Zwei legten die Sharks los wie die Feuerwehr – man spielte locker und konzentriert auf, bewegte den Ball übers Feld und stand kurz vor der Endzone. Dort fand Quarterback Yannick Ledermann Tight-End Luis Arias mutterseelenallein in der Endzone zum Touchdown. Der folgende Extrapunkt wurde durch Patrick Burgunder sicher verwandelt und so traf man sich auf dem Scoreboard zum Spielstand von 14:14 wieder.
Es war ein Spiel auf Augenhöhe, grosse Athletik und viele Läufe übers Feld konnte man bei diesen Temperaturen jedoch einfach nicht erwarten, aber doch merkte man, dass jetzt die Spielfreude bei den Sharks wieder eingekehrt war. Die Verteidigung der Sharks (in Halbzeit eins noch mit argen Problemen gegen eine stark aufspielende Dragons Offense) hatte diese jetzt mit wenigen Ausnahmen gut im Griff. Die Offense arbeitete weiterhin gut und gelangte sieben Minuten vor Spielende wieder kurz vor die Endzone. Diesmal folgte Ledermanns Pass auf Patrick Burgunder. Touchdown! Der Extrapunt konnte nicht verwandelt werden. Spielstand 20:14 für die Sharks. Sowas KANN sich später rächen – gerade und erst recht bei solch einem knappen Spiel. Jedoch liessen die Neuhauser nichts mehr anbrennen, kontrollierten mit kraftvollen und guten Läufen sowohl Spielgeschehen wie auch die Uhr und brachten das Spiel nach Hause.
Stimmen zum Spiel:
Offense-Coordinator Marc Herrmann
«Ich bin unglaublich stolz auf das Team. Unsere Spieler haben, trotz der heissen Temperaturen und hitzebedingter Ausfälle, alles gegeben um den Sieg und somit Platz zu verteidigen. Jede einzelne Unit hat grandios abgeliefert, allen voran unsere O-Line. Ein Dankschön geht auch an den harten, jedoch zu jeder Zeit fairen Gegner aus Emmen für das technisch gute und sportliche Spiel.»
Headcoach Jens Urben
«Meine Hochachtung für unseren Gegner. Coach Jörg macht einen super Job und wir haben über den Verlauf der Saison immer Kontakt gehabt. Sein Programm – und die Tatsache, was die Sportskameraden in Emmen in kürzester Zeit dort aufgebaut haben – spricht Bände.
Für mein Team: Was für ein Effort und was einen Drive haben die Männer da aufs Parkett gezaubert. Immer wieder aufgestanden, gekämpft, Staub gefressen…und das bei knapp 40°C. Gerade für unsere Line-Spieler eine echte Tour de Force. ABER: Wir standen zusammen, haben alles gegeben und das am Ende sogar noch der Sieg herausgekommen ist, ist für mich das Icing auf dem Cake (mit Schlagrahm). Jetzt gilt es, den Fokus auf Morges zu legen. Es ist immer nur das nächste Spiel, das zählt. Abschliessend, aber nicht weniger wichtig jedoch noch: Ich möchte allen Helfern danken. Ohne *Euch* würden wir in der Teamzone ziemlich alleine und auf verlorenem Posten stehen.»