Bericht Halbfinale Lugano Rebels
Das schmerzhafte Ende einer verheissungsvollen Saison
Sharks verlieren im Halbfinale gegen Lugano Rebels mit 06:07
Hinterher ist man immer schlauer – und Rückblicke lassen sich ohnehin nur richtig gut im Konjunktiv schreiben.
Irgendwas war anders am gestrigen Halbfinal-Spieltag des Neuhauser Footballs – perfektes Football-Wetter, das Bier gekühlt, die Burger auf dem Grill; alles wäre parat gewesen für den nächsten Schritt.
Zum Spiel:
Die Sharks konnten den Münzwurf gewinnen und entschieden sich, die Wahl auf die zweite Halbzeit zu verschieben. Die Luganesi kamen somit im Ballbesitz und versuchten ihrerseits gleich einmal mit einem tiefen Pass das Feld zu überwinden. Hier passte jedoch Safety Matthias Wegmann auf und wischte den Ball zum Incomplete.
Die Rebels erliefen sich gute Feld-Positionen, streuten immer wieder Pässe ein und erwischten die Verteidigung der Sharks (welche aber ansonsten einen souveränen Job ablieferte) ab und an auf dem falschen Fuss. Logische Konsequenz war ein Touchdown der Tessiner unmittelbar zu Beginn des zweiten Spielviertels. Der Extrapunkt wurde verwandelt. Score somit 0:7.
Die Offense der Sharks liess zu Beginn massiv zu viel «liegen». Pässe wurden nicht gefangen, waren überworfen oder wurden leichtfertig fallengelassen, bei Läufen wurden die Vorblocker nicht richtig gelesen oder der (wirklich gut aufspielenden) Offense-Line nicht vertraut. Es folgte dann wieder (sehr zum Unmut der Coaches) ein «hin und her» - stark aufspielende Defense und einer Offense der Sharks, welche sich teilweise selber im Weg stand.
Mit dem Spielstand von 00:07 ging es in die Halbzeit.
Die Coaches ihrerseits schienen die richtigen Worte beim Pausentee gefunden gehabt zu haben. Die Sharks kamen wie die Feuerwehr zurück aus Feld, durchquerten dieses nach Belieben und RB Ursin Käppeli lief zum Anschluss Touchdown ein. Der Extrapunkt wurde geblockt – Spielstand 06:07. Aber: man sah, dass es funktionierte. Die Sharks Defense hielt dicht, die Offense kontrollierte das Geschehen, es war noch genug Zeit auf der Uhr.
Was sollte also schiefgehen? Nun….im Grunde eigentlich ALLES:
Einen Passversuch über 30m auf den freistehenden Luis Arias, am Ende der Endzone stehend, nahm der Schiedsrichter als «im Aus» wahr. Keine Punkte.
Einen tiefen Lauf durch Patrick Burgunder sah der Schiedsrichter auf der 0.5m Linie als «ins Aus gelaufen» und somit nicht ausreichend für einen Touchdown.
Den darauf stattfindenden Lauf durch Quarterback Remo Kurz in Richtung Endzone nahmen die Schiedsrichter als «zu kurz» und früh gestoppt wahr – keine Punkte.
Bei der erneuten Durchführung des exakt gleichen Spielzuges stand Kurz mit dem Spielgerät in der Endzone – RB Tyler Leeman, der hinter ihm stand und ihn nach vorne drückte befand sich ebenfalls in der Endzone - als der Ball aus der Hand geschlagen wurde und ein Rebels Spieler diesen in der eigenen Endzone sicherte. Kurze Diskussion der Schiedsrichter: Touchback. Man entschied, das Ballrecht an Lugano zu geben.
Wie man also drehte und wendete: es sollten die einzigen Punkte für die Sharks an diesem Tag bleiben.
Die Enttäuschung stand allen ins Gesicht geschrieben.
Stimmen zum Spiel
Jens Urben, HC:
«Ich bedanke mich beim Gegner. Die Rebels sind mit einer absoluten Kerntruppe angereist, haben hart und fair gekämpft und niemals aufgesteckt. Es ist grossartig, wieviel Herz die Männer haben. Chapeau! Zu «meinem» Team: Ich habe im Abschluss-Huddle alles Nötige gesagt. Es waren viele Emotionen vorhanden – vor, während und nach dem Spiel – diese mussten sich einen Weg bahnen, so oder so. Ich bin stolz auf das Erreichte und enttäuscht über die Leistung von einigen wenigen am heutigen Tag. Wir haben alle mal einen schlechten Tag oder Tage, an welchen einem das «Handwerk» nicht so gut gelingt, aber die Fülle an Entscheidungen (gerade in Bezug auf «Score/no score») hat mein Weltbild heute arg erschüttert. Wir prüfen gerade, was unsere Handhabe ist resp. Sein kann, um für künftige Situationen besser gerüstet zu sein. Wichtig: Wir sprechen hier nicht von Willkür oder Absicht. Aber die Summe von «zu kurz», «hat nicht gereicht», «Schade schade» , «anders gesehen» oder dem generellen Verhalten gegenüber Coaches und Spielern war einfach und nicht mal dem Label «war stehts bemüht» würdig und nicht ausreichend für ein Halbfinal-Spiel.»